So finden Sie die passende Open-Source-Shopsoftware

Wer sich mit einem eigenen Online-Shop selbstständig machen will, muss zunächst eine wichtige Entscheidung treffen: Welche Shopsoftware soll eingesetzt werden? Eine Entscheidung, die wohl überlegt sein will, denn später im Live-Betrieb zu einer anderen Lösung zu migrieren, ist extrem aufwändig und teuer. In dieser Artikelserie werden wir Ihnen die fünf wichtigsten Open-Source-Shoplösungen und deren Eigenschaften ausführlich vorstellen und dabei erläutern, welche Lösung für welchen Einsatzzweck am besten geeignet ist. Konkret werden wir für Sie die

  • Magento Community Edition, die
  • Oxid eShop Community Edition,
  • xt:Commerce Start!, die
  • Shopware Community Edition und
  • Prestashop

unter die Lupe nehmen.

Mieten, kaufen, oder kostenlos nutzen?

Angehende Online-Shopbeteiber haben bei der Wahl der Shopsoftware drei Möglichkeiten. Entweder setzen sie auf Mietshop-Lösungen, bei denen kein Kaufpreis für die Software fällig wird, sondern je nach gewähltem Mietpaket ein Betrag X monatlich gezahlt werden muss. Oder Sie entscheiden sich für eine Kaufsoftware-Lösung, bei der für die Software einmalig gezahlt werden muss, anschließend aber für die Nutzung der Software keine weiteren Kosten entstehen. Bei der dritten Variante zahlen Sie für die Shopsoftware gar nichts und nutzen stattdessen eine der zahlreichen Open-Source-Lösungen. Grundsätzlich sind alle drei Varianten möglich – egal, ob Sie monatlich zehn Produkte verkaufen oder 1.000.

Geringe Startkosten

Bei Existenzgründern sind Miet- und Open-Source-Lösungen vor allem deshalb beliebt, weil sie nur geringe Investitionskosten verursachen. Ein wichtiges Argument, wenn nur ein begrenztes Budget für das Start-up zur Verfügung steht. Mietshoplösungen haben dabei den Vorteil, dass monatlich nur ein vergleichsweise geringer Betrag für den Betrieb des Shops aufgebracht werden muss. In diesen Kosten ist dann bereits das Hosting enthalten, was bei Open Source – Lösungen ebenso wie bei Kaufshops noch hinzu gerechnet werden muss. Passende Mietshoplösungen finden sich sowohl für kleine Shopprojekte, als auch für Multichannel-Projekte mit hoher Besucherfrequenz und vielen Transaktionen pro Monat. Allerdings müssen Sie bei Mietshops immer mit einem Nachteil leben: Sie sind auf die Funktionen, Module und Templates beschränkt, die Ihnen der Anbieter vorgibt. Erweiterungen sind nicht – oder nur sehr eingeschränkt – möglich.

Neue Features dank aktiver Community

Anders sieht es bei Open-Source-Lösungen aus. Magento, Oxid eShop oder xt:Commerce sind bei vielen Websellern aus mehreren Gründen sehr beliebt: Sie sind kostenlos, lassen sich meist gut skalieren und sind deshalb für kleine wie große Shopprojekte gleichermaßen gut geeignet. Außerdem steckt hinter den erfolgreichen Shopprojekten eine aktive Community, die die Software im Eiltempo mit immer neuen Features und Updates versorgt. Und sollte doch noch etwas fehlen, finden sich im Web zahllose kostenlose und kostenpflichtige Add-ons, die sich per Klick ganz leicht installieren lassen.

open-source-shop-software

Nur eine Version kostenlos

Wer jetzt mit seinem neuen Shop sofort mit Open Source loslegen will, sollte sich vor der Entscheidung noch die andere Seite der Medaille anschauen, denn tatsächlich sind die Lösungen in der Praxis nicht wirklich uneingeschränkt kostenlos. In der Regel finden sich auf der Projektseite eine kostenlose Community-Edition und mehrere kostenpflichtige Versionen. Die Programme unterscheiden sich zwar meist nicht grundlegend, doch Neuerungen kommen in der Community-Edition meist erst mit etwas Verzögerung an. Was aber noch wichtiger ist: Support und Garantieansprüche gibt es nur für zahlende Kunden. Wer als Nutzer der kostenlosen Community-Edition Fragen oder Probleme hat, muss sich im Forum um Hilfe bemühen. Natürlich können Sie jederzeit in eine kostenpflichtige Programmversion wechseln – doch damit relativiert sich natürlich auch der Kostenvorteil gegenüber anderen Lösungen.

Fünf Lösungen im Vergleich

In der Artikelserie werden wir Ihnen die Lösungen Magento, Oxid eShop, xt:Commerce, Shopware und PrestaShop in den vorhandenen kostenlosen und gegebenenfalls kostenpflichtigen Versionen ausführlich vorstellen. Dabei werden wir die Vorteile der jeweiligen Lösungen beleuchten und auch darauf eingehen, was bei der Auswahl des passenden Shophosters beachtet werden sollte. Einen Magento-Shop zu hosten, erfordert nämlich zum Beispiel deutlich mehr Kapazitäten, Ressourcen und auch Know-how als eine private Website. Wer sich hier für das falsche Hostingpaket entscheidet, riskiert eine hohe Ausfallquote und schlechte Reaktionszeiten. Wenn Ihre Kunden Ihren neuen Onlineshop besuchen wollen, dieser aber nicht erreichbar ist oder sich nur im Schneckentempo aufbaut, weil hundert Kunden auf einmal auf das Angebot zugreifen, sind diese schneller wieder weg, als sie gekommen sind. Und eine zweite Chance gibt es im E-Commerce selten.

Erfolgreichstes Open-Source-Projekt

Wer glaubt, dass Open-Source-Shopsoftware nur von technikbegeisterten Linux-Fans eingesetzt wird, die Spaß am Experimentieren und Ausprobieren haben, irrt sich gewaltig. Das allein beweist schon das Beispiel Magento. Rund 150.000 Händler weltweit setzen auf die erfolgreichste Open-Source-Lösung im E-Commerce – darunter finden sich viele namhafte, umsatzstarke Online-Shops. Magento, das 2011 von eBay übernommen wurde, ist zweifellos die bekannteste Open-Source-Lösung und wird aufgrund seiner Skalierbarkeit vor allem in anspruchsvollen Shopprojekten eingesetzt. Kostenlos nutzbar ist die Magento Community Edition, bei der Sie auf Support und eine Funktionsgarantie aber verzichten müssen. Wer darauf Wert legt, muss zur kostenpflichtigen Enterprise-Edition greifen. In vielen Fällen setzen die Betreiber von Magento-Shops auf die Hilfe externer Dienstleister, um den Shop nach eigenen Wünschen zu konzipieren und zu pflegen. Dass solche Shops in Eigenregie geführt werden, ist zumindest bei größeren Shopprojekten extrem selten. Für Startups bietet Magento seit einiger Zeit mit „Magento Go“ auch eine Mietshoplösung an, bei der die Kosten für Hosting und Support bereits integriert sind. Attraktiv ist Magento in all seinen Varianten nicht zuletzt aufgrund seiner Erweiterbarkeit. Dafür sorgt der Marktplatz „Magento Connect“, auf dem sich zahlreiche kostenlose und kostenpflichtige Zusatzmodule und Plugins für die Software finden. So können Sie Ihre Shopsoftware nach eigenen Wünschen aufrüsten und individualisieren. Viele weitere Details zu den Einsatzmöglichkeiten von Magento erwarten Sie in der Vorstellung der Shopsoftware in dieser Artikelserie.

Aufstrebende Shoplösung aus Deutschland

Auf Platz zwei der beliebtesten Open-Source-Lösungen folgt das Freiburger Unternehmen Oxid eSales mit seinen eShop-Lösungen. Auch hier wird eine kostenlose Community Edition angeboten, die von den kostenpflichtigen Varianten Professional und Enterprise Edition flankiert wird. Insbesondere in Deutschland setzen immer mehr Webseller auf Oxid, da die Software als einsteigerfreundlich gilt und sich deutlich genügsamer in punkto Systemvoraussetzungen präsentiert. So lassen sich kleine Shopprojekte mit der kostenlosen Version problemlos realisieren. Wer Wert auf Support und eine integrierte ERP/SOAP-Schnittstelle legt, greift hingegen zur Professional Edition. In der Enterprise – Klasse mutiert Oxid dann zur ausgereiften Lösung mit Master-Slave-Architektur und Multichannelfähigkeit. Auch die Oxid eShops lassen sich mit neuen Funktionen und Modulen wie beispielsweise „Bezahlen über Amazon“ ausrüsten – hierfür sorgt das eXchange-Portal mit seinem großen Angebot. Welche weiteren nützlichen Erweiterungen verfügbar sind und die Antwort auf die Frage, warum Oxid sich inzwischen mehr und mehr zur neuen Standardlösung mausert, erfahren Sie im Laufe dieser Artikelserie.

Nicht mehr Open Source, aber hochinteressant

Mit xt:Commerce stellen wir Ihnen in dieser Artikelserie auch eine Shopsoftware vor, die zwar in der Version xt:Commerce Start! als kostenlose Lösung angeboten wird, aber nicht Open Source ist. Das Shop-System xt:Commerce basierte ursprünglich auf osCommerce, steht aber seit der Version 4 nicht mehr unter GPL und hat auch inhaltlich und optisch keinerlei Gemeinsamkeiten mehr mit dem Vorgänger. Neben der kostenlosen Start-Version, die gemeinsam mit eBay entwickelt wurde, wird xt:Commerce auch in den Varianten Professional+, Merchant und Ultimate angeboten. Ebenso wie bei den Open-Source-Lösungen lässt sich auch xt:Commerce mit kostenlosen und kostenpflichtigen Plugins erweitern. Interessant ist die Start!-Version nicht nur aufgrund seiner engen Verknüpfung zum eBay-Marktplatz, sondern vor allem deshalb, weil Sie hiermit eine vollwertige Shopsoftware mit vielen Funktionen vorfinden, die Sie ohne Einschränkung kostenlos nutzen können. Grund genug, sich xt:Commerce in dieser Artikelserie einmal genauer anzuschauen.

Newcomer wird immer beliebter

Bereits 10.000 Installationen hat die deutschsprachige Open-Source-Lösung Shopware zu verzeichnen. Das ist insofern bemerkenswert, weil Shopware, aktuell erhältlich in der Version 4, erst im Oktober 2011 die kostenlose Community-Edition vorgestellt hat. Shopware gilt als extrem einsteigerfreundliche Shop-Software, da vom Anwender keinerlei HTML- oder anderweitige Programmierkenntnisse verlangt werden. Das macht die Lösung auch für technisch nicht versierte Nutzer interessant. Shopware wird in Deutschland bereits von vielen namhaften Unternehmen eingesetzt. Dazu zählen beispielsweise die Elektronikhändler Comtech und Getgoods ebenso wie der Fußballbundesliga-Club Fortuna Düsseldorf, dessen Online-Fanshop mit Shopware realisiert wurde. Shopware, das in einer kostenlosen Community, sowie in den kostenpflichtigen Versionen Professional und Enterprise angeboten wird, werden wir Ihnen im Laufe der Artikelserie ausführlich vorstellen.

Shoplösung für digitale Güter

Starten werden wir im nächsten Artikel dieser Serie jedoch mit einer anderen interessanten Open-Source-Software: PrestaShop. Über 130.000 Online-Händler weltweit setzen auf PrestaShop. Gegründet wurde das Open-Source-Projekt in Paris, weshalb nicht verwunderlich ist, dass vor allem französische Händler auf PrestaShop setzen. Längst richtet sich PrestaShop aber an Kunden weltweit und findet auch in Deutschland immer mehr Anhänger. Attraktiv ist PrestaShop nicht zuletzt deshalb, weil es nur geringe Anforderungen an den Server mitbringt und als extrem schnell und trotzdem leistungsfähig gilt. Für deutsche Nutzer birgt das Open-Source-Projekt aber auch Gefahren, da der Shop ohne Anpassungen nicht rechtsicher geführt werden kann. Dies ist aber nicht die einzige Besonderheit der Shopsoftware, mit der Sie neben physischen auch digitale Güter vertreiben können. Welche weiteren Eigenschaften PrestaShop zu einer interessanten Shoplösung machen, erfahren Sie im nächsten Teil unserer Artikelserie.

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  1. […] nächsten Teil unserer Serie verlassen wir kurzzeitig die Open Source – Welt und stellen Ihnen mit xt:Commerce Start! eine […]

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