Kommt jetzt der erwartete Konkurrent zu Amazon und eBay – aber aus China?

11Main.com_StartseiteNach dem Interview von Alexander Graf mit dem Marktplatz Papst Axel Gronen wurde klar, Experten halten die Position der beiden B2C-Marktplätze zumindest in der Online-Welt und dort in vielen Produktbereichen durchaus für beherrschend.

Mit dem Markteintritt von Rakuten rechneten viele mit einem neuen starken Player, denn von der japanischen Muttergesellschaft hat man sich ein gehöriges Maß an Know-How und finanzieller Ausstattung für das zukünftige Wachstum erwartet.

Rakuten blieb hinter den hohen Erwartungen zurück

Laut Marktplatz Papst Axel Gronen sind die Erwartungen der Verkäufer aber wohl enttäuscht worden. Er empfiehlt die Nutzung weiterer B2C-Marktplätze nur, wenn die eingesetzte Software diese einfach und ohne Aufwand aufschalten kann.

Der Markt ist noch lange nicht aufgeteilt

Jetzt mehren sich die Gerüchte, dass die Welt der B2C-Online-Marktplätze nochmals gehörig durcheinander gebracht werden könnte, denn es wird in Kürze mit dem Markteintritt von www.11Main.com gerechnet, dem neuen B2C-Marktplatz-Modell der Alibaba Group, so zumindest melden am 11.02.2014 Take-me-to-Auction.de und die Internet World Business. (http://www.take-me-to-auction.de/alibaba-steht-kurz-vor-dem-launch-eines-ebay-aehnlichen-marktplatzes)

Die Chinesen kontrollieren bereits schätzungsweise 80% des chinesischen Online-Marktes und sind in Sachen Import aus Asien mit Alibaba.com der internationale Marktführer unter den B2B-Sourcing-Plattformen für den Einkauf in China.

Wie man auf der Seite 11Main.com erfährt, soll der Handel wieder persönlich werden und für den Händler auch finanziell attraktiv. Die attraktive Gebührenstruktur möchte der Marktplatzbetreiber aber natürlich in Teilen auch gerne an den Konsumenten weitergereicht sehen, so wird die Gebührenstruktur zum Win-Win für beide – dem Verkäufer bleibt mehr Marge und der Marktplatz punktet mit den besseren Preisen.

Der Marktplatz zukünftig wieder der Partner des Händlers?

Alibaba scheint also hier bei seinem Konzept genau auf die Stellschrauben geachtet zu haben, die der Marktplatz Papst Gronen im Kassenzone Interview vom 10.02.2014 an Amazon und eBay moniert hatte. Einerseits fallen auf den Marktplätzen hohe Vertriebskosten an und andererseits gewinnt man dadurch als Verkäufer unter Umständen gar keine eigenen Kunden mehr, denn außer einem Zahlungseingang und u.U. der Lieferadresse, erhält der Verkäufer häufig wenig bis keine Daten vom Konsumenten. Das Alibaba jetzt genau auf diese Erfolgsfaktoren für die Gewinnung leistungsfähiger Verkäufer setzt, mag vielleicht auch daran liegen, dass die Macher von 11Main.com gerüchtehalber eben besagten Axel Gronen schon vor geraumer Zeit als Berater hinzugezogen hatten, um mehr über einige globale Erfolgsfaktoren für einen B2C-Marktplatz zu erfahren.

Die Verkäufer haben häufig das Empfinden, dass die Marktplätze ihre Marktmacht ausspielen und diese in eine möglichst große Abhängigkeit bringen wollen. Reflexartig versuchen die Verkäufer den Marktplatz dann nicht mehr als langfristigen Partner zu verstehen, sondern auch als Marketing-Instrument, um eine Kundenbasis neben dem Marktplatz aufzubauen. Wird sich Alibaba langfristig als echter Partner der Verkäufer verstehen und diesen keinen Anlass bieten, die Folgegeschäfte mit dem Kunden am Marktplatz vorbei zu organisieren?

Wettbewerb nutzt vor allem den Konsumenten

Der neue Wettbewerb wird vor allem den Konsumenten nutzen, die sich voraussichtlich auf viele Eröffnungsschnäppchen freuen können und vielleicht auch den Anwälten, denn es wäre naiv zu glauben, dass die etablierten Marktplätze nicht vielleicht die ein oder andere Andeutung ihren Verkäufern gegenüber machen würden, die vielleicht schon übermorgen 15% günstiger auf einem anderen Marktplatz verkaufen wollen oder werden.

Zukünftig mehr Hersteller-Händler aus Asien?

Wenn Alibaba mit einem neuen Marktplatz startet, dann muss natürlich auch damit gerechnet werden, dass diese ihre unfassbar große Lieferanten-Basis aus China in den Marktplatz integrieren werden. Alibaba wird damit wohl nicht nur Konkurrent der Platzhirsche Amazon und eBay, sondern hat unter Umständen auch diverse asiatische Zulieferer der etablierten Marktplatzverkäufer als neue Wettbewerber im Schlepptau. Die nächsten 5 Jahre werden spannend und viele neue Erkenntnisse bringen.

Wann 11Main.com in Europa startet, ist unseres Wissens nach aktuell noch völlig offen.

Das von Kassenzone.de geführte Interview ist abrufbar unter: http://www.kassenzone.de/2014/02/11/zu-den-chancen-auf-ebay-amazon-marktplatz-papst-axel-gronen-im-interview/

Artikel von Stefan Grimm Mitbegründer und Geschäftsführer der GKS Handelssysteme GmbH

Artikel von Stefan Grimm
Mitbegründer und Geschäftsführer der GKS Handelssysteme GmbH

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