In Deutschland wird nach wie vor kräftig gegründet. Jahr für Jahr verwirklichen junge Unternehmer ihre Geschäftsideen und bemühen sich darum, die Märkte und die Verbraucherherzen mit ihren Konzepten zu erobern. Aber noch viel mehr Gründungsvorhaben verlassen nie die Köpfe ihrer Schöpfer, weil sie aus Kapitalmangel gar nicht erst realisiert werden. In Sachen Kapitalbeschaffung sind unsere Zeiten, zumindest auf den ersten Blick, gar nicht so rosig, wie man es von einem der wichtigsten Wirtschaftsstandorte Europas eigentlich erwarten sollte. Wer von Haus aus bereits über einen gewissen finanziellen Spielraum verfügt, kann sich angesichts dieser Situation glücklich schätzen. Doch was ist mit all denen, die nicht mit dem sprichwörtlichen „goldenen Löffel“ im Mund geboren sind und die ganz alleine für die Finanzierung ihrer geschäftlichen Pläne sorgen müssen?
Der erste Weg führt solche Kandidaten oftmals direkt zur eigenen Haus- oder Geschäftsbank. Versucht man dort allerdings Kapital für ein Projekt zu erhalten, das erst in der Zukunft realisiert werden soll, dann erhält man postwendend eine Lektion, die manchem Gründer die Lust auf eine selbständige Karriere vollständig vergehen lässt. Der brave Banker an der nächsten Ecke ist nämlich keineswegs bereit, gemeinsam mit seinem Kunden ein wenig ins Risiko zu gehen. Wer als Antragsteller keine Sicherheiten über die gesamte Finanzierungssumme vorweisen kann, der hat kaum eine Chance, alleine aufgrund einer guten Idee mit Kapital ausgestattet zu werden. Und wer bereits über hinreichende Sicherheiten verfügt, der benötigt in der Regel ohnehin nicht das Geld seiner Bank, um ein eigenes Unternehmen zu gründen. Dieser Besuch beim Geldinstitut ist von daher meist nicht mehr, als eine frustrierende Zeitverschwendung, die man sich besser sparen würde.
Doch bedeutet dies, dass man den Traum vom eigenen Unternehmen gleich wieder aufgeben sollte und sich für den Rest seines Lebens mit einer abhängigen Tätigkeit als Angestellter abfinden muss? Ganz sicher nicht, denn es gibt heute eine ganze Reihe von Alternativen, wenn es um die Finanzierung von Gründungen und jungen Unternehmen geht. Problematisch wirkt sich hier lediglich aus, dass man diese Methoden und Möglichkeiten kennen muss, um sie aktiv zu nutzen. Und welcher junge und damit eher unerfahrene Gründer kann für sich schon in Anspruch nehmen, sich mit den verzwickten Kniffen und Finessen der Kapitalbeschaffung hinreichend auszukennen? Die Beschäftigung mit dieser Materie lohnt sich allemal. Und bevor man den Traum vom eigenen Unternehmen kampflos aufgibt, sollte man sich in jedem Fall mit der Fülle von Finanzierungsmöglichkeiten in Deutschland beschäftigen.
Andernfalls wüsste man zum Beispiel nicht, dass die KfW-Bankengruppe geförderte Darlehen speziell für Gründer und angehende Unternehmer vergibt. Hierbei handelt es sich um Kredite zu Sonderkonditionen, die mit einem ganz wesentlichen Vorteil verbunden sind. Beantragt werden diese Gelder zwar ganz gewöhnlich über die eigene Hausbank. Die KfW stellt das Kreditinstitut allerdings von einem Großteil der Haftung für den Darlehensbetrag frei, wodurch sich das Risiko auf ein Minimum beschränkt. Diese Konstruktion sorgt bei den klassischen Banken für eine hohe Bereitschaft, entsprechend beantragte Mittel auch tatsächlich zu bewilligen, zumal sie eine Ablehnung gegenüber der KfW-Bankengruppe rechtfertigen müssten. Diese Kredite sind außerdem zu sehr günstigen Zinsen zu haben und verfügen meist über einen tilgungsfreien Zeitraum. Für die Hausbank ist bei dieser Konstruktion übrigens nicht sonderlich viel zu verdienen. In der Folge sollte man nicht erwarten, die geförderten Darlehen ohne eigene Nachfrage von selbst angeboten zu bekommen. Ein gutes Beispiel, wie fundiertes Wissen unmittelbar zur Finanzierung führt. Denn wer die verschiedenen Möglichkeiten und Methoden kennt, der kann diese auch offensiv nachfragen.
Das bekannte Online-Magazin INTERNETHANDEL hat sich aus diesem Grund in seiner aktuellen Ausgabe (Nr. 139, Mai 2015) mit alternativen Finanzierungen beschäftigt und stellt seinen Lesern insgesamt 10 verschiedene Wege zum individuellen Startkapital vor. Die Bandbreite ist dabei so groß, dass jeder Unternehmertyp für sein persönliches Gründungsvorhaben exakt die passende Finanzierung entdeckt. Die entsprechende Titelstory im Magazin enthält nicht nur ausführliche Vorstellungen der verschiedenen Wege zum Startkapital, sondern berichtet auch über die jeweiligen Stärken und Schwächen der einzelnen Modelle und bietet interessierten Lesern auf diese Weise eine sehr gute Orientierung.
Mario Günther ist Chefredakteur von INTERNETHANDEL. Das Fachmagazin umfasst die Vorstellung neuer Geschäftsideen, Schritt für Schritt-Anleitungen für Gründer, Tipps aus den Bereichen Steuer & Recht, umfangreiche Softwaretests sowie regelmäßige Interviews mit Deutschlands besten Online-Händlern.
Speak Your Mind