Das Beste aus beiden Welten: Warum Gründerinnen so erfolgreich sind

Haben Sie gewusst, dass der Anteil der Gründerinnen in deutschen Startups in den letzten Jahren sukzessive gestiegen ist und dass die Frauen kurz davor sind, die Männer unter den Gründern zahlenmäßig zu überrunden? Wahrscheinlich überrascht Sie diese Information, da wir noch immer dazu neigen, uns spontan eher einen Mann vorzustellen, wenn wir von dem Initiator eines erfolgreichen Unternehmens hören. In dieser Hinsicht werden wir dringend umdenken müssen, da die Realität längst anders aussieht.

Ein Blick auf die aktuellen Zahlen und Daten der deutschen Gründerszene zeigt dabei zunächst, dass hier wohl die Flaute der vergangenen Jahre endlich überwunden werden konnte. Der KfW Gründermonitor zeigt, dass die Zahl der Gründungen in Deutschland vom Jahr 2012 zum Jahr 2013 um immerhin 12 Prozent gestiegen ist. Dabei sind zwei ergänzende Informationen einer intensiveren Betrachtung wert. Zum einen verdankt die Gründerszene den statistischen Auftrieb nicht den Gründungen im Vollerwerb, sondern den nebenberuflichen Initiativen. Diese sind nämlich im Vergleich zum Vorjahr um rund 100.000 Gründungsakte angewachsen, während sich die Vollerwerbsgründungen weiter reduziert haben. Zum anderen liegt der Anteil von Gründerinnen unter den nebenberuflichen Gründungsakten mittlerweile bei 49 Prozent. Damit kommt das sogenannte schwache Geschlecht übrigens in Bezug auf alle Gründungen in Deutschland auf einen Gesamtanteil von 43 Prozent. Noch im Jahr 2002 lag der Anteil von Gründerinnen gerade einmal bei 34 Prozent. Man erkennt also deutlich, dass die Frauen hier endgültig auf dem Vormarsch sind und kurz davor stehen, die männlichen Gründer zahlenmäßig zu überrunden.

Beschäftigt man sich mit den Gründen, warum Frauen immer mehr zu den erfolgreichen Initiatorinnen von aussichtsreichen Startups gehören, dann muss man sich zunächst mit dem Unterschied zwischen Gründerinnen und Gründern beschäftigen. Wie unterscheiden sich die Konzepte und Geschäftsideen, die Unternehmensführung und das Selbstverständnis voneinander? In Bezug auf die konkreten geschäftlichen Konzepte lassen sich hierbei die geringsten Unterschiede ausmachen. Die Vorstellung, dass Gründerinnen sich in der beruflichen Selbständigkeit eher mit klassischen Frauenthemen beschäftigen, muss als deutlich überholt angesehen werden. Wer hier Unternehmen erwartet, die sich überwiegend mit Mode, Beauty, Babypflege, Haushaltstipps oder Handarbeiten beschäftigen, der befindet sich im Irrtum. Alleine anhand des Geschäftsgegenstandes wird heute niemand mehr beurteilen können, ob ein Konzept von einer Frau oder einem Mann stammt. In Sachen Unternehmensführung fallen die Unterschiede dagegen bereits deutlicher aus. Frauen gelten als die besseren Team-Player, da sie nicht unter dem Druck stehen, sich stetig profilieren zu müssen und weil es ihnen weniger schwer fällt, die Meinungen anderer, wenn sie gut und fundiert genug sind, anzunehmen.

In Bezug auf das Selbstverständnis dürften die Unterschiede allerdings am deutlichsten ausfallen. Frauen genießen hier einen wesentlichen Vorteil. Sie haben die Freiheit, beliebige Eigenschaften von Männern übernehmen zu können und diese mit ihren eigenen Merkmalen zu kombinieren. Übernimmt dagegen ein Mann eine klassisch weibliche Eigenschaft, dann ist der dem Risiko ausgesetzt als schwach zu gelten oder sich sogar lächerlich zu machen. Frauen haben also die Möglichkeit, das Beste aus beiden Welten miteinander zu kombinieren.

Wer noch tiefer in diese Materie und in die Analyse der Unterschiede zwischen Gründerinnen und Gründern einsteigen will, der muss sich mit den konkreten Geschäftsideen und den unternehmerischen Erfolgen der Frauen beschäftigen. Genau das hat das bekannte Online-Magazin INTERNETHANDEL in seiner aktuellen Ausgabe (Nr. 129, Juli 2014) getan und liefert seinen Lesern unter dem Titel „Deutschlands Gründerinnen im E-Commerce“ einen Heftschwerpunkt, der insgesamt 24 weiblich konzipierte und geführte Unternehmen aus Deutschland aus nächster Nähe vorstellt. Hierbei erfährt man nicht nur, mit welchen Gegenständen sich die einzelnen Startups beschäftigen, sondern wird auch mit einer ganzen Menge Informationen über die Gründerinnen selber, ihren Werdegang, ihre Motive, ihre Erfolge und ihre Auffassungen versorgt. Insgesamt entsteht so ein komplexes und wirklichkeitsgetreues Bild der deutschen Gründerszene 2014, die längst sehr weit davon entfernt ist, eine reine Männerdomäne zu sein.

Mario GüntherMario Günther ist Chefredakteur von INTERNETHANDEL. Das Fachmagazin umfasst die Vorstellung neuer Geschäftsideen, Schritt für Schritt-Anleitungen für Gründer, Tipps aus den Bereichen Steuer & Recht, umfangreiche Softwaretests sowie regelmäßige Interviews mit Deutschlands besten Online-Händlern.

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